"Um gesund zu bleiben, muss sich der Mensch bewegen."
- naturheilpraxiskat
- 21. Apr. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Zitat Pfarrer Sebastian Kneipp

Damit meint er nicht einen einzigen Spaziergang sondern die stetige Bewegung im moderaten Tempo. Keine Übertreibung im Sport, sondern der stetige Tropfen höhlt den Stein. Gerade in der heutigen Zeit, wo alle Restaurants, Kneipen und Verlustigungen geschlossen sind, wo Theater und Kino nicht besucht werden können, scheint es mir, als ob die Menschen wieder nach draussen finden. Ja als ob es etwas Modernes geworden ist, zu joggen, sein neues Rennrad oder e-bike auszufahren oder die neuen Wanderschuhe auszuführen. Gerade jetzt schwirren alle wie die Bienen ins Freie und scheinen glücklich zu sein.
Bei diesem Anblick kommt mir immer wieder der Osterspaziergang von Goethe in den Sinn:
Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück. Der alte Winter in seiner Schwäche zog sich in rauhe Berge zurück. Von dorther sendet er, fliehend, nur ohnmächtige Schauer körnigen Eises in Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weisses. Überall regt sich Bildung und Streben, alles will sie mit Farbe beleben. Doch an Blumen fehlts im Revier. Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen nach der Stadt zurückzusehen! Aus dem hohlen, finstern Tor dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, denn sie sind selber auferstanden. Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, aus Handwerks- und Gewerbesbanden, aus dem Druck von Giebeln und Dächern, aus der Strassen quetschender Enge, aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge durch die Gärten und Felder zerschlägt, wie der Fluss in Breit und Länge so manchen lustigen Nachen bewegt, und, bis zum Sinken überladen, entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges ferner Pfaden blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel. Hier ist des Volkes wahrer Himmel. Zufrieden jauchzet gross und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturforscher)
Eigentlich sollte ich hoffen, diese Zeit geht nicht so schnell vorbei, damit dieser Sinn der neuen Bewegung anhält. Ich sehe Fernsehbeiträge, wo Sportler auf Strassen kleine Sporteinheiten vorzeigen und alle auf dem Balkon stehen und emsig nacheifern. Ein Zusammenhalt wird gefestigt. Vereine stellen kleine Trainingsprogramme für die Schüler live bereit. Keiner dieser Beiträge bedarf einer Spitzenkondition und da schließt sich der Kreis von Kneipp. "Um gesund zu leben, muss sich der Mensch bewegen."

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